Warum passiert nichts angesichts der Klima- und Biodiversitätskrise? Eine These dazu lautet: Weil wir ihre realen Konsequenzen noch immer verdrängen und verleugnen. Die Verdrängung geschieht zum einen konkret medial: Die traurigen Rekorde, die das Jahr 2023 bezüglich Eisschmelze, Temperatur und Dürre aufgestellt hat, werden von anderen Themen überlagert. Die Attraktivität des psychoanalytischen Konzepts der ‘Verdrängung’ für den Klimadiskurs zeigt aber auch, dass offensichtlich weiterhin Erklärungsnot darüber herrscht, wie das kollektive Nicht-Handeln zu verstehen ist: Ist es ein Nichtwissen oder Nichtwissenwollen und welche Formen der Abwehr sind zu beobachten? Haben die teils heftigen Reaktionen gegen Klima-Aktivisti auch etwas damit zu tun, dass sie – wie einst Kassandra – immer wieder an die Oberfläche bringen, was verdrängt werden will? Und: Ist die ‘Klimadebatte’ längst ein Vehikel, das, statt Bewusstsein zu schaffen, zur Komplizin der Verdrängung geworden ist?
Diese Fragen diskutieren wir, bei Pasta und Wein, mit Tadzio Müller, Politikwissenschaftler und langjähriger Klimaaktivist, und Ines Bodmer, Psychotherapeutin und aktiv bei Extinction Rebellion und Renovate Switzerland. Moderation: Claudia Keller, Literaturwissenschaftlerin
Anmeldung: nicht erforderlich Kosten: CHF 20 (für Mitglieder Entresol gratis)
