CAS Philosophie (ZH): Recht und Gewalt (WS 2023-24)

Wo Gewalt ungebändigt wirken kann, herrscht das Recht des Stärkeren. Dieses kann nur nachhaltig eingedämmt werden, indem Rechtsverhältnisse institutionalisiert werden. Allerdings kann Recht Gewalt nur in die Schranken weisen, indem es selbst Gewalt ausübt – zum Beispiel Menschen ins Gefängnis bringt. Nicht zufällig gehört zur Ikonographie von Justitia neben der Waage auch das  Schwert. Die unausweichliche Dialektik von Recht und Gewalt wird nach 9/11 zunehmend gewaltsam ausser Kraft gesetzt: Sie wird mit dem Argument suspendiert, die Gewalt des Terrorismus könne nur so eingedämmt und Sicherheit nur so gewährleisten werden. Dieses «Notrecht» setzt Rechte ausser Kraft und führt zu neuen Formen von Gewalt.
Das komplexe Verhältnis von Recht und Gewalt wurde im 20. Jahrhundert vor allem vor dem Hintergrund des Faschismus heftig debattiert (Carl Schmitt, Walter Benjamin). Angesichts des Wiederauflebens des Faschismus in demokratischem Gewand und vor dem Hintergrund der Aufarbeitung postkolonialer Gewaltregime wurde diese Diskussion in den letzten Jahren wieder neu aufgerollt (Judith Butler, Giorgio Agamben, Christoph Menke). Es lohnt sich, die Ausgangslage und diese Diskussion anhand einiger weniger Texte, die wir aber genau lesen wollen, zu rekapitulieren.
Dauer: 25.10.2023 – 7.2.2024
Zeit: Mittwoch, 18:15 – 19.45
Ort: Raum 68, Sphères, Hardturmstrasse 66, 8005
Gebühren : 900.- (für Mitglieder entresol: 800.-)
Dozenten: Jürg Berthold, Michael Pfister, Daniel Strassberg
Anmeldung bis 15.September unter [email protected] oder über den Anmeldebutton rechts

Datum

25 Okt 2023 - 07 Feb 2024
Expired!

Uhrzeit

18:15 - 19:45

Ort

sphères, Raum 68
Raum 68, Hardturmstr. 66, 8005 Zürich