CAS Philosophie (ZH): Glanz und Elend der Kulturkritik. Lektüre der „Minima moralia“ von Theodor W. Adorno (FS 2024)

„Intellektuelle Lyrik“ hat Thomas Mann Theodor W. Adornos Buch Minima moralia einmal genannt. 1951 sollen angeblich mehr als 120’000 Exemplare verkauft worden sein. Vielleicht ist der Erfolg einem der Kernthemen dieses Buches zu verdanken, dem Verhältnis von Privatem und Gesellschaftlichem, ein Thema, das heute wieder an Aktualität gewonnen hat. Allerdings bestand immer ein Widerspruch zwischen der aufs Äusserste verdichteten Sprache und der grossen Verbreitung, die das Buch gefunden hat.
Es ist wahrscheinlich nicht das «philosophische Volksbuch», wie es genannt wurde, aber die 153 Miniaturen sind geeignet für die Einübung ins Philosophieren und als erste Begegnung mit Adornos negativer Dialektik. Diese schliesst insofern an Walter Benjamins im letzten Semester gelesenen Aufsatz über die Gewalt an, als sowohl Benjamin als auch sein Freund und Herausgeber Adorno versuchten, das, worum es ihnen im Kern geht, nicht affirmativ auszusprechen, sondern bloss zu umkreisen, um der Vereinnahmung durch den herrschenden Diskurs, der immer auch der Diskurs der Herrschenden ist, zu entgehen.

Der Untertitel des Buches „Reflexionen aus dem beschädigten Leben“ soll der thematische Faden durch das Semester sein.

Das Buch ist in einer der gängigen Ausgaben anzuschaffen. Zur einführenden Lektüre empfohlen: Theodor W. Adorno: Vorlesung über Negative Dialektik (1965/66). Frankfurt am Main 2003, v.a. S. 9-54. Der Besuch des Seminars über Benjamin ist nicht Voraussetzung.

Beginn: 27.03.2024
Daten: 3.4., 10.4., 17.4., 8.5., 15.5., 22.5., 29.5., 5.6., 12.6., 19.6., 26.6., 3.7.
Zeit: jeweils Mittwoch 18.15 – 19.45
Ort: sphères, Raum 68, Hardturmstr. 66, 8005 Zürich
Kosten: 900.- (Entresol-Mitglieder: 800.-)
Dozenten: PD Dr. Jürg Berthold, Dr. phil. Michael Pfister,
Dr.med. Dr. phil. Daniel Strassberg

Anmeldung: [email protected] oder über Anmeldebutton (oben rechts), bis 28.2
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