Im Abstimmungskampf zur im September abgelehnten «Biodiversitätsinitiative» ging es weniger um die Frage geeigneter Massnahmen, als dass plötzlich die viel grundsätzlichere Frage im Raum stand: Gibt es überhaupt eine Biodiversitätskrise? In den USA nannte Trump die menschengemachte Erderwärmung gerne einen «hoax», aber auch in Europa und der Schweiz werden wissenschaftliche Erkenntnisse zu den ökologischen und gesundheitlichen Krisen systematisch einer «Debattisierung» unterzogen, mit dem Ziel Zweifel zu säen. Bereits 2010 haben Naomi Oreskes und Erik M. Conway in ihrem epochalen Buch «Merchants of Doubt» (dt: «Die Machiavellis der Wissenschaft») mit Blick auf das Passivrauchen, den sauren Regen, das Ozonloch, den Klimawandel und Pestizide gezeigt, wie bestimmte Akteur: innen mit viel Geld und Lobby-Netzwerken die Schädlichkeit und Gefahr dieser Phänomene explizit oder indirekt leugnen – stets mit dem eigentlichen Antrieb, die «Freiheit» gegen «Regulationen» zu verteidigen. Einige Mitglieder von Entresol stellen Oreskes/Conways Buch in kurzen Inputs vor, danach diskutieren wir gemeinsam – wie immer bei feinem Essen und einem Glas Wein -, worin die gegenwärtige Aktualität dieser Diagnose besteht und welche Strategien denkbar wären, um der Arbeit am Zweifel zu begegnen.
Moderation: Claudia Keller, Literaturwissenschaftlerin Kosten: CHF 20 Anmeldung: nicht erforderlich