Le Club (02/2024): Ohnmacht und Erregung (Valentin Groebner, Daniel Strassberg)

Wir leben nicht mehr in Zeiten der Utopien, sondern in Zeiten der Verluste: das stabile Klima, die Artenvielfalt, unsere Freiheit, unsere Sicherheit. Das „spätmoderne Gefühl der Ohnmacht“ (Amlinger/Nachtwey) wird begleitet von kollektiven Erregungszuständen, die medial bewirtschaftet und politisch ausgeschlachtet werden – etwa im Kampf für eine Freiheit, die sich über Corona-Massnahmen ebenso hinwegsetzt wie über planetare Belastungsgrenzen.
Daniel Strassberg gibt einen psychoanalytischen Input über den Zusammenhang von Ohnmacht und Erregung und Valentin Groebner zeigt mit seinem neuen Buch, wie Nostalgie (früher war alles besser), Angstlust (das Ende ist nah) oder Selbstviktimisierung (die anderen sind schuld) Versuche sind, mit individueller und kollektiver Ohnmachtserfahrung umzugehen. Welche Rolle spielen diese stark ansteckenden Affekte nach einem halben Jahrhundert Zukunftsangst? Und was sind die politischen Konsequenzen und Gefahren einer solchen Erregungsbewirtschaftung angesichts einer „toxischen Nostalgie“ à la Trump oder Putin? Diese Fragen diskutieren wir im nächsten Club, wie immer bei einem feinen Essen und einem Glas Wein.
Valentin Groebner ist Professor für Geschichte an der Universität Luzern. Aktuell erscheint bei S. Fischer sein Buch Gefühlskino. Die gute alte Zeit aus sicherer Entfernung. Daniel Strassberg ist Psychoanalytiker und Publizist in Zürich. Moderation: Claudia Keller, Literaturwissenschaftlerin.

Datum

19 Mrz 2024
Expired!

Uhrzeit

19:30 - 21:00

Ort

sphères, Raum 68
Raum 68, Hardturmstr. 66, 8005 Zürich