
Zur Lage der Republik (ZH): Kopfloswerden — zur Aktualität von Georges Batailles Acéphale-Mythos (Pfister, Strassberg, Zweifel)
Kopfloswerden — zur Aktualität von Georges Batailles Acéphale-Mythos
Gespräch mit Stefan Zweifel (Übersetzer, Kurator, Autor), Daniel Strassberg (Philosophie und Psychoanalyse, Entresol) und Michael Pfister (Philosophie und Literaturwissenschaft, Entresol). Die Veranstaltung begleitet die Ausstellung «Das wilde Ich» von Mirjam Zimmermann im Raum 68 des Sphères.
1936 gründete der französische Ekstatiker Georges Bataille die Geheimgesellschaft Acéphale und eine gleichnamige Zeitschrift. Zwischen mysteriösen Menschenopfer-Ritualen im nächtlichen Wald und analytischen Artikeln, die Nietzsche gegen die Nazis verteidigten, war der Mythos vom kopflosen Menschen eine Kampfansage gegen faschistische Führer, aber auch gegen jedes politische und religiöse Machtzentrum und die Starrheit der ordnenden Vernunft.
Heute geistert die Angst vor Faschismus wieder durch Europa. Appelle an den gesunden Menschenverstand werden angestimmt. Könnten wir von Acéphale lernen, Rechtspopulismus, Esoterik und Coronaleugner zu kritisieren, ohne das Irrationale preizugeben?
Download: Flyer zur Veranstaltung „Kopfloswerden“
Parallel zur Veranstaltung und in Kooperation mit der Künstlerin findet im Sphère folgende Ausstellung statt:
Ausstellung „Das wilde Ich“ von Mirjam Zimmermann
Mit fortschreitender Technisierung der Gesellschaft wächst der Wunsch nach einer Lebensweise, die sich wieder mehr an natürlichen Prozessen ausrichtet.
Angeeignete Rituale, teils fremder Kulturen, sollen dabei einen Weg vom Rationalen hin zu den verlorenen Instinkten ebnen und uns ermöglichen, uns als Teil eines grossen Ganzen zu fühlen.
Spiegeln solche wohldosierten Reisen in die eigene Tiefe, basierend auf einem privaten Mythos, einen Lifestyle wider, der letztendlich doch immer nur das eigene Ich ins Zentrum stellt?
In Mirjam Zimmermanns landschaftsartigen Bildräumen erweisen sich die Szenarien, in denen sich der Mensch in Auflösung zu befinden scheint, als höchst fragil. Die offene Form der Erzählung entschlüsselt und verklärt zugleich, und das, was wir zu kennen glauben, wird uns zu einem alten, neuen Rätsel.
Vernissage: Samstag, 5. Juni 2021 ab 18 Uhr
Zur Lage der Republik: Montag, 14. Juni 2021 um 20 Uhr im Sphères Ausstellung geöffnet ab 19.30 Uhr
Finissage: Samstag 19. Juni 2021 ab 18 Uhr
Öffnungszeiten jeweils Do bis Sa von 17 Uhr bis 20 Uhr oder auf Anfrage unter 044 440 66 22
Sphères, Raum 68, Hardturmstrasse 66, 8005 Zürich
Download: Flyer zur Ausstellung „Das wilde Ich“